Lang leve het partnershap mit „De Nieuwste School“ in Tilburg

Schon zum dritten Mal machten sich 18 Schüler und Schülerinnen aus der 9. Jahrgangsstufe auf den Weg in den Nordwesten zu unserer Austauschschule in den Niederlanden.

Nach einem ersten Kennenlernen mit der Austauschfamilie ging es am Montag auch gleich los mit gemeinsamen Aktivitäten und der Beschäftigung mit dem diesjährigen Thema „Wasser – Segen und Fluch“. Dabei stellte sich schnell heraus, dass das Augenmerk der Niederländer auf der technischen Herausforderung liegt, sich vor Überflutungen zu schützen, während insbesondere in Unterfranken die länger werdenden regenarmen Hitzeperioden im Sommer für sinkende Grundwasserpegel und damit Versorgungsengpässe mit diesem wichtigen Gut führen. Mit großem Interesse beschäftigten sich die Jugendlichen mit den Meisterwerken der niederländischen Ingenieurskunst beim Bau der berühmten „Delta-Werke“. Dieses Schutzsystem gegen Hochwasser und Sturmfluten schützt den südlichen Teil der Provinz Zeeland und wurde als Reaktion auf die fürchterliche Katastrophe im Jahre 1953, bei der knapp 40.000 Hektar Land überflutet wurde und 873 Menschen starben, errichtet. Neben Vorträgen und Diskussionen in der Schule unternahm die internationale Gruppe auch einen Ausflug zu diesem Schutzsystem und zu dem dazugehörigen Museum „Neeltje Jans“, das die raffinierte Technik sehr gut erklärt. Die Jugendlichen erfuhren, dass der durch den Klimawandel steigende Meeresspiegel einige Nachjustierungen an den Delta-Werken erforderlich machen werden. In den folgenden Tagen wurden die deutschen und niederländischen Schüler und Schülerinnen selbst aktiv, denn sie hatten die Aufgabe, eine nachhaltige und resiliente Stadt zu entwickeln. Dass dabei das Wasser und auch die Begrünung von Dächern zum Kühlen der überhitzten Städte eine bedeutende Rolle spielen sollen, darüber waren sich alle Gruppen einig. Weitere Modelle präsentierten Ideen, wie in regenreichen Perioden Wasser aufgefangen und für knappe Zeiten aufbewahrt werden soll.  Während dieser Projektarbeit wurde deutlich, dass ein Austausch von Ideen über die Landesgrenzen hinweg, den Horizont erweitert, kreative Ideen anstößt und dabei Lösungen für die Heimatregion erleichtert.

Neben diesen geistig fordernden Stunden war allerdings immer wieder genug Zeit für Spaß und Sport. Der weitläufige Strand in Zeeland lud zum Bewegen ein, aber auch der in den Niederlanden so beliebte Sport des Eislaufens in der großen Halle in Tilburg wurde mit viel Freude ausprobiert. Das Fahrrad war sowieso immer gefragt, denn was die deutsche Gruppe als Radtour bezeichnet, ist den Niederländern der Rede nicht wert. Das Rad ist das beliebte und praktischste Verkehrsmittel und wird bei wirklich jedem Wetter genutzt. In Amsterdam erhielten wir deshalb auch eine Stadtführung auf dem Fahrrad – eben typisch niederländisch.

Wer an dieser Stelle das Boot als holländisches Fortbewegungsmittel vermisst, wird natürlich auch im Amsterdamer „Scheepvaartsmuseum“ fündig, das wir wegen seiner für die Niederlande bedeutenden Kolonial- und Wirtschaftsgeschichte besuchten. Unsere Schüler*Innen entdeckten, weshalb Amsterdam eine im 17. Jahrhundert so reiche und kulturell reichhaltige Stadt darstellte und sich bis heute den multikulturellen Pioniergeist erhalten konnte. Es waren die Dutch East India Company und die West India Company, die als international agierende Handelsorganisationen etwa New Amsterdam, die Kolonien Surinam sowie Indonesien hervorbrachten, deren kulturelle Importe das Stadtbild Amsterdams und Tilburgs bis heute mitprägen. Das pulsierende, laute und reizintensive Leben in den Städten und die beruhigenden, entschleunigten sowie weitläufigen Naturräume spiegelten sich für uns auch während unseres kurzweiligen Austauschprogramms wider.

Nach diesen wirklich gelungenen Tagen freuen wir uns sehr, dass wir unsere niederländischen Freunde und Freundinnen bei hoffentlich sommerlich warmen Temperaturen im Juni beim Gegenbesuch mit einem abwechslungsreichen Programm belohnen dürfen.

Anne Barbara Maier und Florian Geißler