P-Seminar 18/20

P-Seminar WR: “Schüler testen Produkte”

Thema des P-Seminars Wirtschaft und Recht 2018/20 unter der Leitung von OStRin Eidel war es, einen Produkt- oder Dienstleistungstests ganz im Stil der renommierten Testinstitute wie Stiftung Warentest oder Ökotest durchzuführen.

Bevor die 14 Seminarteilnehmer jedoch mit dem Testen loslegen konnten, musste zunächst jeder Schüler in einer selbst erstellten Machbarkeitsstudie erörtern, welches Produkt bzw. welche Dienstleistung man auf welche Art und Weise testen kann. Dabei wurden Kaugummis, Nagellack, Handcremes, In Ear-Kopfhörer, Waschmittel, Fitness-, Schulplaner-Apps u.v.m. getestet. Aus diesen möglichen (theoretischen) Tests mussten die Seminarteilnehmer nun die auswählen, die technisch, zeitlich und vor allem finanziell auch realisierbar waren. Entschieden haben sich die Schülerinnen und Schüler, aufgegliedert in vier Gruppen, letztendlich für die Tests von Tiefkühl-Pizzen der Sorte Salami, Tiefkühl-Pommes, Schokoladeneis und Zopfgummis.

Doch was macht eine gute Pizza oder die perfekte Pommes aus? Wovon träumt man bei einem Schokoladeneis? Welche Eigenschaften muss der beste Haargummi aufweisen?

Es galt also aussagekräftige Testkriterien zu finden, spezifische und teils kreative Testmethoden zu entwickeln, objektive Bewertungssysteme festzulegen und die Gewichtung der einzelnen Aspekte zu erarbeiten. Anschließend folgte die praktische Durchführung der Tests mit genauer Erfassung und präziser Auswertung der Testergebnisse. Hierbei waren nicht nur ein systematisches Vorgehen und Genauigkeit, sondern auch Flexibilität gefordert, denn nicht selten zeigten sich bei der Durchführung der Tests Probleme, an die bei der Planung keiner gedacht hatte.

Bei den drei Essen-Tests traten Marktführer wie Dr. Oetker, McCain und Mövenpick  gegen Discountmarken von Edeka, Rewe und Co., konventionelle gegen Bioprodukte sowie teurere gegen günstigere an. Die Gruppenmitglieder testeten nicht nur selbst die Produkte, sondern führten mit Hilfe von Probanden auch Blindverkostungen durch, um vor allem den Geschmack und das Aussehen zu testen. Untersucht wurde eine Vielzahl von Kriterien. So bewertete die Gruppe “Pizza” die Knusprigkeit einer Pizza mittels einer Schallpegel-App, die die Lautstärke beim Reinbeißen in die Pizza gemessen hat. Die Gruppe “Pommes” zählte z.B. in jeder Packung die Anzahl kurzer Streifen (kleiner als 30 mm) und ermittelte den Anteil der dunklen Stellen, um zu testen, ob die Leitsätze für Kartoffelerzeugnisse erfüllt werden. Wie gut der Schmelz eines Eises ist, versuchte die Gruppe “Schokoladeneis” herauszufinden, indem sie kleine Eisportionen auf einer schiefen Ebene abwärts rutschen ließ.

Schlussendlich gewannen bei dem Pizza- und dem Pommes-Test die Markenprodukte, so dass sich der teurere Preis wohl im besseren Geschmack bezahlt macht. Nur beim Schokoladeneis konnte die Eigenmarke von Edeka überzeugen und machte ihrem Namen alle Ehre: “Gut und günstig”.

Der vierte Test war, nicht zur Überraschung aller, reine Frauensache. Hier wurden nämlich sieben sehr unterschiedliche Zopfgummiarten getestet, ob mit Metallverschluss oder komplett aus Silikon. In einer Vielzahl von Einzeltests wurden u.a. die Reißfestigkeit, Formbeständigkeit, der Tragekomfort am Handgelenk und der Halt unter Wasser bewertet. Dabei kam beispielsweise auch eine Echthaarperücke, die in einer Badewanne geschwenkt wurde, zum Einsatz. Mit Hilfe von 15 Testpersonen, die sehr unterschiedliche Haarstrukturen aufwiesen, wurde unter anderem noch der Halt des Zopfgummis im Haar getestet, indem die Probandinnen eineinhalb Minuten Seilhüpfen mussten und gemessen wurde, wie stark der Zopfgummi dabei verrutschte. Letztendlich hängt es vom Haartyp (Länge, Dicke, Struktur) ab, welcher Haargummi für die jeweilige Person am geeignetsten ist. Zum Beispiel eignet sich der Telefonkabel-Zopfgummi beson­ders gut für mittellange, mitteldicke und lockige Haare.

Zum Abschluss des P-Seminars wurde es nochmal aufwändig, denn die Ergebnisse der Tests mussten jeweils noch in einem schriftlichen Testbericht zusammengefasst werden, der bei dem bundesweiten Wettbewerb “Jugend testet” von Stiftung Warentest eingereicht wurde. Insgesamt nahmen mehr als 2300 Schülerinnen und Schüler mit 618 Wettbewerbsbeiträgen teil.

Unser P-Seminar war dabei äußerst erfolgreich. Das Team “Pommes” (mit Daniel Golubovic, Noah Haydl, Nick Köhler und Dominik Uhl) schaffte es, einen Platz unter den zwanzig besten Arbeiten zu erreichen, und das Team “Zopfgummi” (mit Anna Gutfrucht, Lena Kammleiter und Lena Kechel) gewann sogar den 2. Platz, was u.a. mit einem Preisgeld von 2000 Euro und einem dreitägigen Kurztrip nach Berlin honoriert wurde, der allerdings Corona-bedingt verschoben werden musste. An dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch!

Eineinhalb Jahre P-Seminar bedeuten selbständiges Arbeiten, Teamfähigkeit, Verantwortung übernehmen, ein Projekt planen und ausführen – letztendlich geht es gerade darum, neben Fach- und Methoden-, auch Selbst- und Sozialkompetenzen auszubilden, etwas, was jeder dabei gewonnen hat.

Gerlinde Eidel