Vive l’amitié franco-allemande!
Die Freundschaft zwischen dem Gymnasium Marktbreit und dem Lycée Lebrun in Coutances hat eine lange Tradition.
Erstmals nach pandemiebedingter Pause konnten sich in der Woche vor den Osterferien 20 Schüler*innen auf die über 1000km lange Fahrt in die Normandie begeben. Der einwöchige Aufenthalt bot beste Möglichkeiten, Land und Leute kennenzulernen und die Unterschiede im schulischen sowie alltäglichen Leben festzustellen.
Unterschiedliche Gewohnheiten zeigten sich schon in manchen Familien beim ersten Frühstück: in Frankreich trinken die Jugendlichen ihren morgendlichen Kaba aus einem ‚Bol‘, der eher an deutsche Müslischalen erinnert. Ungewöhnlich für die Markbreiter Gymnasiasten waren auch die teils sehr langen Schulwege von bis zu einer Stunde Busfahrt. Beeindruckt zeigten sie sich vom imposanten Schulgebäude des Lycée Lebrun, an dem knapp 900 Schüler*innen unterrichtet werden. Um den deutschen Besuch zu würdigen wehte die ganze Woche die deutsche Flagge neben der französischen über dem Schulgelände.
Doch nicht nur Unterrichtsbesuche, z. B. in Sport, Englisch und Chinesisch standen auf dem Programm. Der Erasmus+-geförderte und von der Europäischen Union kofinanzierte Austausch sieht in besonderem Maße die binationale Arbeit an einem gemeinsamen Projekt vor. In diesem Kontext erarbeiteten die deutschen und französischen Austauschteilnehmer*innen mehrere gemeinsame Padlets. Auf dieser digitalen Pinnwand stellten sie Links, Texte und natürlich viele persönliche Fotos zur ‚amitié franco-allemande‘, der deutsch-französischen Freundschaft, zusammen. Inhaltlich reichten die Themen von historischen Aspekten wie dem Elysée-Vertrag von 1963 und den damaligen Landesoberhäuptern Charles de Gaulle und Konrad Adenauer bis zu sehr persönlichen Punkten wie „Das hat mich hier überrascht“ und „Das habe ich hier gegessen“.
Neben der Arbeit gab es selbstverständlich auch ein wunderbares touristisches Programm um die Gegend kennen zu lernen. Gleich am ersten Tag erwartete die Marktbreiter Schüler*innen ein besonderes Highlight: der Besuch des Mont-Saint-Michel mit seiner berühmten Abtei. Hervorragend geführt und informiert durch den Deutschlehrer und Organisator des Austauschs auf französischer Seite, M Stéfane Bottcher, erfuhren die deutschen Schüler*innen alles Wissenswerte über die Geschichte und Architektur dieser Sehenswürdigkeit und der umgebenden Landschaft.
Am Tag darauf stand ein Ausflug zum nicht minder berühmten Wandteppich von Bayeux auf dem Programm, wo die Jugendlichen mehr über die Eroberung Englands durch ‚Guillaume le Conquereur‘ im Jahr 1066 lernten. Der Nachmittag stand im Zeichen der jüngeren Vergangenheit. Der Besuch des amerikanischen Soldatenfriedhofs Colleville-sur-Mer direkt am Landungsstrand der alliierten Invasion 1944 führte den deutschen Besucher*innen nachdrücklich die historisch begründete Notwendigkeit der deutsch-französischen Aussöhnung vor Augen.
Ein besonderes Highlight des Austauschs war der Ausflug in die bretonische Korsarenstadt Saint-Malo. Im Hafen konnten zunächst die Repliken der Fregatten ‚Etoile du Roi‘ und des Schiff des berühmten Freibeuters Robert Surcouf bewundert werden, bevor es auf einen Stadtrundgang durch den originalgetreu wiederaufgebauten Stadtkern von Saint-Malo ging.
Nach einer vom Wetter meist verwöhnten Woche voller neuer Eindrücke und neu entstandener Freundschaften verabschiedete sich die deutsche Gruppe am Freitagmorgen, voller Vorfreude auf das Wiedersehen beim Gegenbesuch der französischen Schüler*innen im Juni in Markbreit.
Annette Oechsner und Arno Richter
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