Leben mit Behinderungen

Leben mit Hörbehinderung

Unser Gast zu diesem Thema war Frau Doris Ehrenreich, die in Begleitung von Frau Uta Schmitgen kam. Frau Schmitgen übersetzte unsere Fragen für Frau Ehrenreich in die Gebärdensprache. Frau Ehrenreich erzählte uns viel über ihr Leben mit ihrer Hörbehinderung, wie sie mit elf Jahren aufgrund einer starken Erkältung ihr Gehör verlor, wie sie in der Gehörlosenschule die Gebärdensprache lernte und wie sie beigebracht bekommen hat, von den Lippen abzulesen. So bekamen wir einen Einblick in ihren Alltag, ihre Hilfsmittel und erfuhren auch von Reaktionen ihrer Familie und Freunden auf ihre Erkrankung. Frau Ehrenreich kann noch in der Lautsprache sprechen, unterhält sich aber lieber in der Gebärdensprache, da sie keine Kontrolle über ihre Stimme hat, weil sie sich selbst nicht mehr hören kann. Somit weiß sie nicht, wie ihre Aussprache klingt. Sie berichtete uns meist selbstständig, wie die Gebärdensprache entwickelt wurde, dass diese als sie selbst ertaubte noch verboten war und erst 2003 in Deutschland zugelassen wurde. Mittlerweile ist die Gebärdensprache als vollwertige Sprache anerkannt.

 

Leben mit Sehbehinderung

Herr Christian Rupp und Herr Michael Schulz, zwei sehbehinderte Menschen, kamen zu uns an die Schule und zeigten uns, wie man sich mit einer Sehbehinderung dennoch gut im Leben zurechtfinden kann und welche Hilfsmittel einem dabei zur Verfügung stehen. Herr Rupp erblindete bereits kurz nach seiner Geburt und Herr Schulz verlor sein Augenlicht vor zwanzig Jahren durch eine erblich bedingte Krankheit.

Zuerst waren wir bei Herrn Schulz, der uns etwas über den sogenannten „weißen Stock“ erzählte. Anschließend durften wir das Gehen damit selbst ausprobieren. Dafür setzten wir schwarze Brillen auf, durch die wir entweder nichts oder nur verschwommen (10%) sahen; mit dem Blindenstock „Willy“ versuchten wir durch den Gang zu laufen. Als Hilfe bekamen wir einen Arm von Herrn Schulz angeboten.

Danach waren wir bei Herrn Rupp, der uns etwas über die von Louis Braille entwickelte Blindenschrift erzählte und wie er dank dieser seinem Beruf als Protokollführer im Amtsgericht Würzburg nachgehen kann. Die moderne Technik ermöglicht besonders sehgeschädigten Menschen ein gutes Zurechtkommen im Alltag. Herr Rupp hat zum Beispiel eine nach dem Erfinder der Blindenschrift benannte „Braille-Zeile“ auf seinem Computer, die es ihm ermöglicht, das zu lesen, was wir sehen können. Sein Smartphone kann er mittels einer Sprachfunktion nutzen, die ihm u.a. die Apps vorliest.

 

Gewaltprävention

Frau Alexandra Brem von der Polizei Kitzingen stellte uns anhand von kleinen Rollenspielen verschiedene Gewaltsituationen vor, denen oftmals die schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft ausgesetzt sind. Sie zeigte uns sinnvolle Möglichkeiten zum Umgang mit diesen. Wir kamen auch auf unsere Erfahrungen mit den Themen Mobbing und Ausgrenzung in der Schule und dem näheren sozialen Umfeld zu sprechen und sie gab uns Tipps für das Vermeiden von solchen Situationen. Am Ende der Einheit beantwortete Frau Brem noch individuelle Fragen.

Wir erfuhren an diesem Tag nicht nur, dass man trotz einer Behinderung ein schönes und erfülltes Leben führen kann sondern auch, wie wir selbst durch Hilfe in gegebenen Situationen einen Beitrag dazu leisten können.

Felix Ullrich, Max Frank, Antonia Öchsner, Lilly Sieber, Ronja Grünewald (Klasse 7a);
Andrea Heilmann