Umweltschule

Umweltschule in Europa – Internationale Agenda 21-Schule

Unsere Schule nimmt alljährlich an der Auszeichnungsrunde zur „Umweltschule in Europa – Internationale Agenda 21-Schule“ teil und wird auch durch das Bayerische Umweltministerium regelmäßig ausgezeichnet.

Diese Auszeichnung erhalten bayerische Schulen, die zwei Projekte zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit durchführen, dokumentieren und einer Jury präsentieren. Wie Nachhaltigkeit darüber hinaus im Schulleben verankert ist, wird ebenfalls dokumentiert. Die Jury aus Mitgliedern des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen sowie des LBV als Koordinator dieser Auszeichnung entscheidet über die Vergabe des Titels.

Ziel ist die Weiterentwicklung von Schulen, die sich der Herausforderung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stellen. Bildung für nachhaltige Entwicklung heißt zukunftsfähige Bildung. Sie vermittelt Wissen über globale Zusammenhänge und Herausforderungen wie den Klimawandel, den Schutz der Biodiversität oder globale Gerechtigkeit.

Bereits zum neunten Mal wurde unsere Schule im Herbst 2024 von einer Jury, bestehend aus Vertreter*innen des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, des Kultusministeriums, der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen sowie des LBV, ausgezeichnet.

Die Ausschreibung „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“ ist Teil des weltweiten ECO-School-Netzwerkes der Foundation for Environment Education (F.E.E.). Die Auszeichnung „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“ erhalten Schulen, die Projekte zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit durchführen, dokumentieren und einer Jury präsentieren. Wie Nachhaltigkeit darüber hinaus im Schulleben verankert ist, wird ebenfalls dokumentiert.

 

Im Rahmen der beiden letztjährigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen „Zukunftsfähiger Umgang mit Wasser – lokale und globale Wirkung“ sowie „Maßnahmen zum Klimaschutz bzw. Klimaanpassung – ökologische und soziale Verantwortung“ haben etliche Klassen unserer Schule verschiedenste Projekte durchgeführt, die beim LBV zur Prüfung eingereicht wurden.

Im Bereich des Themas „Zukunftsfähiger Umgang mit Wasser“ entstanden an unserer Schule u. a. folgende  Projekte:

Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums Marktbreit beschäftigten sich in diesem Jahr während des Schüleraustausches mit der niederländischen Partnerschule De Nieuwste School in Tilburg mit dem diesjährigen Thema „Wasser – Segen und Fluch“. Mit großem Interesse widmeten sich die Jugendlichen den Meisterwerken der niederländischen Ingenieurskunst beim Bau der berühmten Delta-Werke. Dieses Schutzsystem gegen Hochwasser und Sturmfluten schützt den südlichen Teil der Provinz Zeeland und wurde als Reaktion auf die fürchterliche Katastrophe im Jahre 1953, bei der knapp 40.000 Hektar Land überflutet wurde und 873 Menschen starben, errichtet. Neben Vorträgen und Diskussionen in der Schule unternahm die internationale Gruppe auch einen Ausflug zu diesem Schutzsystem und zu dem dazugehörigen Museum „Neeltje Jans“, das die raffinierte Technik sehr gut erklärt. Die Jugendlichen erfuhren, dass der durch den Klimawandel steigende Meeresspiegel einige Nachjustierungen an den Delta-Werken erforderlich machen werden. In den folgenden Tagen wurden die deutschen und niederländischen Schüler und Schülerinnen selbst aktiv, denn sie hatten die Aufgabe, selbst eine nachhaltige und resiliente Stadt zu entwickeln. Während dieser Projektarbeit wurde deutlich, dass ein Austausch von Ideen über die Landesgrenzen hinweg den Horizont erweitert, kreative Ideen anstößt und dabei Lösungen für die Heimatregion erleichtert. Die Ergebnisse wurden schriftlich auf Englisch fixiert und an der Schule präsentiert.

Anhand des Nordseeanrainerstaates Niederlande wurde den Schülerinnen und Schülern vor Augen geführt, dass der Klimawandel sowie die damit einhergehende Temperaturerhöhung der Weltmeere zur Veränderung der Biodiversität (ökologischer Aspekt) sowie zur Erhöhung des Meeresspiegels auf unserem ganzen Planeten (globale Wirkung) führt. Es stellte sich schnell heraus, dass das Augenmerk der Niederländer auf der technischen und ökonomischen Herausforderung liegt, sich vor Überflutungen zu schützen, während insbesondere in Unterfranken die länger werdenden regenarmen Hitzeperioden im Sommer für sinkende Grundwasserpegel und damit Versorgungsengpässe mit diesem wichtigen Gut führen (ökonomischer Aspekt, lokale Wirkung). Die Schülerinnen und Schüler hatten die Aufgabe, eine nachhaltige und resiliente Stadt bzgl. des kostbaren Gutes Wassers (sei es Überfluss oder Mangel) zu entwickeln (sozialer Aspekt).

Die Schülerinnen und Schüler durften eigenständig Ideen für eine nachhaltige und resiliente Stadt zu entwickeln. Dass dabei das Wasser und auch die Begrünung von Dächern zum Kühlen der überhitzten Städte eine bedeutende Rolle spielen sollen, darüber waren sich alle Gruppen einig. Weitere Modelle präsentierten Ideen, wie in regenreichen Perioden Wasser aufgefangen und für knappe Zeiten aufbewahrt werden soll. Die Ergebnisse wurden schriftlich auf Englisch fixiert und an der Schule präsentiert. Zudem wurden die Erfahrungen in Form von englischsprachigen Tagebüchern und Powerpointpräsentationen nochmals gesichert.

Außer dem beschrieben Projekt mit unserer Partnerschule wurden eine Fülle von Veranstaltungen durchgeführt, die u. a., aber nicht nur im Rahmen von Projekttagen gestaltet wurden, z. B. „Wasser – ein kostbares Gut“, ein Wasserprojekt aller 5. Jahrgangsstufen, sowie auch Aktionen unserer Forscherklasse sowie der Schulgarten-AG. Die Betreuung dieses Biotops, bzw. dessen Renaturierung durch interessierte Schüler und Schülerinnen innen soll dazu führen, dass die direkte Lebensumwelt der Schule möglichst nachhaltig und artenreich gestaltet wird und die Sozial- bzw. Handlungskompetenz der Kinder und Jugendlichen über Naturerleben und Naturerfahrung gestärkt wird.

Der Wahlkurs Bienen existiert seit dem Schuljahr 2013/14 an unserem Gymnasium und wird als schuleigene Imkerei betrieben. Dieser Unterricht ist offen für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen, besonderes Interesse findet sich aber in der Unterstufe. Betreut wird die Schulimkerei von einer Lehrkraft und Hobbyimkerin.

Es werden grundsätzlich wichtige Inhalte zu Leben der Bienen, der Organisation des Bienenstaats, Krankheiten, Parasitenbefall, die Aufgaben des Imkers oder der Imkerin und die Bedeutung der Biene für die Umwelt thematisiert und der praktische Umgang mit den Schulbienen eingeübt.

Die Schülerinnen und Schüler befassten sich neben der Beschäftigung mit biologischen Aspekten zum Thema „Bedeutung der Bienen in unserem Lebensumfeld“ im Laufe des Schuljahres mit dem praktischen Umgang mit den Völkern: Durchsicht, Füttern, Behandlung gegen Parasitenbefall sowie das Gewinnen, Abfüllen und Vermarkten des schuleigenen Honigs. Dadurch wurde das Verständnis für die grundlegende Bedeutung von Insekten für die Fortpflanzung und die Lebensmittelherstellung gefördert.

Im Wahlkurs Forschen und Präsentieren beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema „Ameisenbank“ und „Wurzelbecher“. Es ging  darum, nachhaltige Produkte zu erzeugen oder Gegenstände besser in die Umwelt zu integrieren. Die Gruppe „Ameisenbank“ baute einen durchsichtigen Erholungsraum für Insekten aus Holz und Plexiglas, der im Grünbereich am Schulhof aufgestellt wurde. Die Gruppe „Wurzelbecher“ erfand einen natürlichen Aufzuchtbecher für Jungpflanzen aus Brennnesseln und Lehm.

Auch beim Thema „Maßnahmen zum Klimaschutz“ wurden verschiedenste  Aktionen umgesetzt. Im Rahmen des Projekts „Konsum und Nachhaltigkeit: Unter dem Leitthema: „Immer mehr und mehr – Klima, Konsum, Leben“ besuchte die Umweltstation Kitzinger Land eine Mittelstufenklasse unserer Schule. Die Klasse beschäftigte sich mit dem Zusammenhang zwischen Klima, Konsum und Glück. Zusammen gingen die Schüler folgender Frage auf den Grund: „Wie beeinflussen unsere Entscheidungen das Klima?“

Bei einem fächerübergreifenden Projekt zur Tierhaltung in den 5.Klassen wurde im Zusammenhang mit der Deutschlektüre „Rudi Rüssel“  in Zusammenarbeit mit dem Fach Geographie das Thema „Massentierhaltung“ erarbeitet. Auf dem Erlebnisbauernhof „Stierhof“ lernten die Schülerinnen und Schüler  anschließend artgerechte Tierhaltung kennen und wurden zum kritisches Hinterfragen des eigenen Konsumverhaltens angeregt.

Im Rahmender Umweltschule wurde mit zahlreichen externen Kooperationspartnern zusammengearbeitet, dazu gehören u. a. die   Umweltstation Kitzingen, LBV Unterfranken und die  Telekom-Stiftung.

 

                                                                                                                                  Nils Reinhard