Studienfahrt der Q13 nach Südfrankreich
Am 14. 9. 2025, also noch in den Sommerferien, machte sich die gesamte Q13 mit dem Bus auf nach Sommières, einer „petite cité du caractère“ im Département Herault, die als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Provence und nach Okzitanien diente.
Dort begrüßte uns das aus einem alten Patrizierhaus umgewandelte Jugendgästehaus LeCart mit einem schönen eigenen Park mit Terrassen und lauschigen grünen Ecken, einem erfrischenden, blau leuchtenden Pool, guter regionaler Küche und angenehmen Zimmer. Dieser Komfort tröstete immerhin die meisten über das überschaubare Nachtleben hinweg.
Nach der Ankunft erkundete die Gruppe den Ort Sommières, der uns mit kleinen Gässchen und Torbögen, üppigem Pflanzenbewuchs und einer am Hang thronenden Burgruine sowie der zur Stierkampfarena führenden Platanenallee gleich auf die kommenden Ausflüge in die Provence einstimmte.
Der nächste Tag führte uns nach Saintes-Maries-de-la-mer. Nach einem Umweg durch die Camargue wegen einer Brückenbaustelle kamen wir dort gerade noch rechtzeitig zu unserer Bootstour im Rhônedelta an. Dort schipperten wir an Reihern, schwarzen Stieren und weißen Camarguepferden vorbei, die von einem Gardian gehütet wurden. Nur die Flamingos hatten sich leider versteckt.
Die Mittagspause verbrachten wir bei 30 Grad und Sonnenschein am Meer oder erkundeten die Ortschaft mit ihrer Kirche Notre-Dame-de-la-mer und den strahlend weißen Häusern. Danach ging es weiter nach Aigues-Mortes, einer mittelalterlichen Kreuzfahrerstadt mit einer beeindruckenden rechteckigen Stadtmauer von ungefähr vier Kilometern Länge, die einige von uns komplett umrundeten. Von Weitem konnten wir die Salzfelder weiß und rosa schimmern sehen. Der anschließend geplante Abstecher nach Arles zu den Motiven van Goghs ist zeitlich leider der Baustelle zum Opfer gefallen. Wir trösteten uns mit einem Sprung in den Pool und genossen das Flair des Gartens.
Wieder bei bestem Wetter machten wir uns am Mittwoch dann auf zu unserer Paddeltour auf dem Fluss Gard. Sechs Kilometer lang paddelten wir mehr oder weniger geschickt von Collias an imposanten Felsformationen und Kiesbänken vorbei, bis plötzlich nach einer Flussbiegung der Pont du Gard auftauchte, unter dem wir schließlich durchfuhren. Je näher man kam, desto deutlicher wurde gerade aus der Flussperspektive die Größe und Imposanz dieses Bauwerks. Ein unvergessliches Erlebnis trotz schmerzender Arme!
Am Nachmittag ging es weiter nach Avignon mit seinem gewaltigen Papstpalast und der berühmten halben Brücke. Auch wenn die Lavendelfelder schon lange abgeblüht waren, wehte durch die Gassen der typisch provenzalische Duft und überall leuchteten uns Seifen in bunten Farben entgegen.
Am folgenden Tag stand Nîmes auf dem Programm, das „französische Rom“. Wir begannen unseren Rundgang durch die im Sonnenschein leuchtenden und sehr weitläufigen Jardins de la Fontaine hinauf zur Tour Magne, dem einzig verbliebenen von ursprünglich 80 Türmen der ehemaligen römischen Befestigungsmauer. Nachdem wir den Turm erklommen und den Blick von oben genossen hatten, ging es weiter in die Innenstadt zur Maison Carrée, einem der besterhaltenen römischen Tempel. Von dort aus war es nicht mehr weit zur gewaltigen römischen Arena, die 24000 Menschen fasst und auch heute noch für die Course camarguaise, einem unblutigen Stierkampf, und weitere Veranstaltungen genutzt wird. Auch viele andere Orten zeugen von der Präsenz der Römer in Nîmes, nicht zuletzt das Castellum, das den Endpunkt der über den Pont du Gard führenden Wasserleitung bildet. Es ist das einzige erhaltene dieser Art neben dem Wasserschloss in Pompeji.
Bevor wir Nîmes verließen, konnten wir noch den Beginn eines Generalstreiks beobachten, der in Frankreich an diesem Tag stattfand. Ein riesiger, aber friedlicher Demonstrationszug bewegte sich in Richtung Stadt, als wir hinausfuhren.
Der letzte Tag war der Hauptstadt Okzitaniens, Montpellier, gewidmet. Nach einer informativen Stadtführung zu Gebäuden und Geschichte der vergleichsweise jungen Stadt, erkundeten wir deren Plätze und pulsierendes studentisches Leben auf eigene Faust und ließen uns durch die belebten Straßen treiben. Sogar für den Besuch einer kleinen Ausstellung in der Kirche Saint Anne und einen Abstecher in das moderne Viertel Antigone reichte die Zeit. Dort zeigt Montpellier mit monumentalen Bauten und riesigen Plätzen sowie moderner ausgefallener Architektur bis hin zum Olympiaschwimmbecken von 2024 ein modernes Gesicht. Schließlich kehrten wir nach einem abermals warmen und sonnigen Tag ein letztes Mal nach Sommières zurück, wo schon unsere Koffer auf uns warteten und wir die Heimreise antraten.
So ging eine abwechslungsreiche Woche zu Ende, in der wir diese Region in ihrer Vielfalt, ihrem natürlichen, geschichtlichen, sprachlichen und kulturellen Reichtum kennenlernen durften.
Bettina Dengler