Zu Gast in der „Neuen Moschee“ in Kitzingen
Frau Safiye Klein begrüßte uns zusammen mit dem Imam Herrn Akcu, während die Schülerinnen und Schüler im großen Halbkreis um die Gebetsnische saßen. Frau Klein, aus der Türkei stammend, mit einem Deutschen verheiratet und Mutter dreier Kinder, ist ehrenamtlich für die türkisch-islamische Gemeinde tätig. Überzeugt von ihrem Glauben und doch weltoffen und in einer spritzigen Weise erzählte sie vom Glauben und Brauchtum der Muslime. Immer wieder bezog sie die Schüler ins Gespräch ein, ging ausführlich auf Fragen ein und regte an zu überlegen: Worum geht es uns Muslimen – und wie macht ihr das in eurem Glauben? Ein besonderes Erlebnis war, als der Imam mit geübter wohlklingender Stimme vor der Gebetsnische Richtung Mekka den Gebetsruf anstimmte. Die Schüler waren dann eingeladen, die Bewegungen mitzumachen: Stehen und sich verneigen, knien und mit Nase und Stirn den Boden berühren. „Das bedeutet, dass wir immer wieder unser Ego besiegen sollen.“ „Wir stehen Schulter an Schulter zusammen – allerdings Männer und Frauen getrennt. Es wäre unhöflich, wenn sich jemand allein in die zweite Reihe stellt.“
Für fast alle Schülerinnen und Schüler war es der erste Besuch in einer Moschee. Klischees und Vorbehalte gegen Muslime wurden durch diese Begegnung in bester Weise aufgelöst. Es klang auch an, dass Muslime darunter leiden, unter Generalverdacht zu stehen. Das Kopftuchgebot für Frauen und manche weitere Bräuche und Denkweisen mögen uns fremd sein. Aber wir haben bei dem Besuch Menschen kennengelernt, die in authentischer Weise ihren Glauben leben, den Dialog suchen, offen und gastfreundlich sind.
Zum Abschluss waren alle Schülerinnen und Schüler in den Speisesaal der Moschee zu frisch gebackenem süßen und salzigen Gebäck und einem Zitronentee eingeladen. Auch beim letzten Besuch, der am ersten Tag des Ramadan stattfand, gab es ein Eis zu essen, während unsere Gastgeberinnen ja den ganzen Tag, von 5 Uhr morgens bis 21 Uhr – auf Essen und Trinken verzichten – im Sommer eine besondere Herausforderung. „Besucht uns gerne mal wieder – auch als Familie. An jedem Abend im Ramadan gibt es Essen; jeder der kommt ist eingeladen, “ verabschiedete uns Frau Klein.
Matthias Wagner