Projekt Klimabilanz von Lebensmitteln
Woher stammen in unserer heutigen globalisierten Welt eigentlich so alltägliche Nahrungsmittel wie Tomaten, Äpfel oder Rindersalami und welchen Einfluss hat Herstellung und weltweiter Vertrieb auf das Weltklima? Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen befassten sich im Zusammenhang mit der alljährlichen Teilnahme bei der Ausschreibung zum Umweltschulpreis im Rahmen der Projekttage vom 11.03.-15.03.2019 mit dem umwelt-thematischen Aspekt der „Klimabilanz von Lebensmitteln“. Dazu beschäftigten sie sich selbstständig in Stationenarbeit mit verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit von Lebensmitteln. Am Beispiel international gehandelter Lebensmittel wie Äpfel, Tomaten und Rindfleisch setzten sie sich dabei inhaltlich mit dem Lebensweg dieser Lebensmittel auseinander, bis sie dann schließlich auf den Tischen der Verbraucher landen.
Der Zusammenhang zwischen Nahrungsmitteln und Treibhausgas-Emissionen lässt sich anschaulich nachvollziehen, wenn man die Schritte von der Herstellung bis zu den Konsumenten betrachtet. Lebensmittel werden hergestellt, gelagert, verarbeitet, verpackt, ausgeliefert und zubereitet. Jeder dieser Schritte führt zu Treibhausgas-Emissionen. Den größten Anteil hat die Landwirtschaft. Hier werden Strom und Treibstoffe zum Beispiel für die Herstellung von Düngemitteln, für den Betrieb von Maschinen oder das Beheizen von Gewächshäusern benötigt. In der Landwirtschaft werden neben Kohlenstoffdioxid (CO2) auch andere Treibhausgase freigesetzt, vor allem Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Methan ist auf einen Zeitraum von hundert Jahren bezogen 25-mal klimawirksamer als CO2 und Lachgas sogar 298-mal. Methan entsteht in der Tierhaltung. Es wird während des Verdauungsvorgangs von Wiederkäuern (Rinder und Schafe) produziert. Außerdem entsteht Methan bei der Lagerung von Mist und Gülle und wird spätestens bei der Ausbringung auf den Feldern freigesetzt. Die größten Mengen Methan entstehen bei der Haltung von Milchkühen. Lachgas stammt überwiegend aus der landwirtschaftlichen Düngung, insbesondere aus mineralischen Stickstoffdüngern. Auch Stickoxide (NOX) werden dabei freigesetzt. Sie sind ebenfalls von Bedeutung, weil sie am Entstehen klimaschädlicher Gase beteiligt sind.
Darüber hinaus wird Energie für Transporte, Verarbeitung und Lagerung, in den Haushalten und in der Gastronomie für Kühlung und Zubereitung benötigt, bei deren Erzeugung ebenfalls Treibhausgase entstehen. Der Anteil der Treibhausgas-Emissionen aufgrund des Transports von Lebensmitteln kann sich extrem unterscheiden. Dabei spielen die Entfernung und das Transportmittel entscheidende Rollen. Transporte innerhalb Deutschlands finden in der Regel mit dem LKW statt und fallen im Vergleich mit anderen Schritten auf dem Weg zum Verbraucher wenig ins Gewicht. Extrem hohe Emissionen fallen bei Transporten mit dem Flugzeug an. Sie können pro Kilogramm Lebensmittel 170-mal so hoch sein wie bei einem Transport per Schiff. Etwa die Hälfte der Treibhausgase (ca. 45%) entsteht bei der Erzeugung, einschließlich der Verarbeitung und der Transporte. Auch in den Haushalten und der Gastronomie fällt ein bedeutender Teil der Emissionen an. Schätzungen gehen von einem Viertel (25%) aus.
Im Projekt „Die Klimabilanz von Lebensmitteln“ sollten die Schüler und Schülerinnen lernen, dass nicht nur internationale Handelsbeziehungen und die damit einhergehenden weltweiten Transporte von Lebensmitteln für das globale Klima, sondern auch die Art und Weise der Erzeugung von Lebensmitteln von entscheidender Bedeutung für das Weltklima sind und dass auch wir selbst als Konsumenten mit unserem Lebensstil darauf Einfluss nehmen können.
Frank Udhardt