Freunde des Gymnasiums Marktbreit im Casablanca in Ochsenfurt

Erster Vorsitzender Toni Gernert dankte eingangs Gert Dobner und Johannes Tietze, den Geschäftsführern des Casablanca Ochsenfurt, für ihre Bereitschaft, einen Einblick in die Film- und Kinogeschichte des Casablanca unter dem Motto „75 Jahre Kino in Ochsenfurt!“ zu geben. Gert Dobner und Johannes Tietze hatten nach ihrem Abitur am Gymnasium Marktbreit und anschließendem Studium das Programmkino Casablanca aufgebaut und mit viel Ideenreichtum und hohem Einsatz ein kulturelles Zentrum in der Ochsenfurter Altstadt geschaffen. Nicht zuletzt die zahlreichen Auszeichnungen belegen den nachhaltigen Erfolg des Casablanca.

Einem interessierten Publikum erläuterten die beiden Geschäftsführer die Geschichte des Kinos und insbesondere die der Ochsenfurter Lichtspielhäuser nach 1945, die zunächst von David Schütz mit dem Vorführsälen im Bärengebäude, in der ehemaligen „Schnecke“ (OLI)  und dem Neubau des Capitols in der Wagstraße geprägt wurde. Insbesondere mit dem Neubau in der Mitte der 50er Jahre setzte David Schütz kinogeschichtliche Maßstäbe in Unterfranken. Mit der modernsten Film-Technik des Capitols präsentierte Schütz nicht nur die großen deutschen und amerikanischen Filme, sondern er holte auch nahezu alle deutschen Stars der 50er und frühen 60er Jahre auf die Ochsenfurter Kinobühne, wie z.B. Liselotte Pulver und Heinz Rühmann.

Mit dem neuen Medium Fernsehen kam der Niedergang der Ochsenfurter Lichtspiele in den 70er Jahren. 1982 übernahmen zwei junge Cineasten, Gert Dobner und Georg Dawo, das Capitol und bauten es zum weithin bekannten Programmkino Casablanca mit Kneipe aus. 1998 erfolgte die Generalsanierung des Casablancas, die eine Entkernung und einen Neuaufbau des Kinoraumes brachte. Die Sitzzahl wurde von über 500 Plätzen auf äußerst bequeme 180 Polstersessel reduziert. Mit Johannes Tietze bekam Gert Dobner zudem einen neuen Partner. Mit der Entwicklung der Kinotechnik von den technisch hervorragenden Vorführapparaten der 50er Jahre hin zu der digitalen Technik der Gegenwart verdeutlichten die beiden Geschäftsführer die technischen wie auch finanziellen Herausforderungen für ein erfolgreiches Kino.

Diese Technikgeschichte wurde den Teilnehmern der Führung anschließend in der Herzkammer des Kinos – im Vorführraum – vor Augen geführt. Als cineastischen Leckerbisschen boten Gert Dobner und Johannes Tietze schließlich ihren Gästen noch einen Stummfilm aus den Anfängen des Kinos „Die Reise zum Mond“ (Le Voyage Dans la Lune, 1902) von Georges Méliès. Toni Gernert bedankte sich bei den beiden Kinomanagern mit einem Buch, das die Geschichte des Maindreiecks auf humorvolle Weise vorstellt.

Toni Gernert