Praktischer Unterricht im Freien

Die Schülerinnen und Schüler der sechsten Jahrgangsstufe am Gymnasium Marktbreit hatten die Gelegenheit mit dem Naturerlebniskoffer Agrarlandschaft Forscher kennen zu lernen.

Die Biologielehrerinnen Frau Lehrieder und Frau Dr. Oßwald begleiteten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit Frau Kempf und Frau Schechner des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) auf ihrer Entdeckungsreise in das Reich des Feldhamsters.

Zunächst wurden die Probleme des Feldhamsters unter anderem wegen der Bodenverdichtung durch schwere Landmaschinen in der Land- und Forstwirtschaft besprochen. Die Verfügbarkeit von Wasser und Luft ist in der verdichteten Erde stark herabgesetzt. Auch durch immer enger werdende Fruchtfolgen ist ein stark reduziertes Bodenleben der Grund für eine zunehmende Verdichtung des Bodens.

Die Schülerinnen und Schüler erhielten den Auftrag, gruppenweise Boden des schuleigenen Obstgartens in ihren Experimentalaufbau einzufüllen. Die vorhandenen Obstbäume unserer Bienenweide wurden vor Kurzem von Schülerinnen und Schülern von Frau Osterroth um vier köstliche Apfelbäume und einen Blauglockenbaum ergänzt. Nicht nur den Schulbienen wird ein noch größerer Lebensraum geboten. Die aufgenommene Erde sollte bei den verschiedenen Gruppen unterschiedlich angedrückt werden, bevor Wasser von oben eingefüllt wurde. Zielstrebig erkannten die kleinen Forscherinnen und Forscher, dass bei dem stark verdichteten Boden die Wasserleitfähigkeit auch stark herabgesetzt ist. Der Feldhamster hat als typischer Bodenbewohner darunter zu leiden. Heute ist er durch die industrielle Feldbewirtschaftung sowie durch die zunehmende Bebauung und Zerschneidung seiner Lebensräume in weiten Teilen Deutschlands vom Aussterben bedroht. Frau Kempf erzählt, dass es Programme zur Züchtung und Auswilderung des Feldhamsters gibt. Zu Zeiten ihres Großvaters kam es zu einer Überbevölkerung an Feldhamstern und die Kinder haben Taschengeld bekommen, wenn sie einen Feldhamster erlegten, denn die bevorzugte Nahrung des Feldhamsters sind Körner- und Hülsenfrüchte sowie Rüben, Mais und Kartoffeln. Manchmal tragen die Hamster bis zu fünf Kilogramm Körnervorrat in ihre Vorratskammer.

Anhand der vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit herausgegebenen Druckschrift fiel es den Schülerinnen und Schülern anschließend nicht schwer, verschiedene bei uns angebaute Kulturpflanzen, die auch dem Feldhamster als Nahrungsgrundlage dienen, zielstrebig zu identifizieren.

Voller Begeisterung spielten die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten am Ende ihres Naturerlebnisses „schwere Landmaschinen“ und konnten sich so, während sie ihrem Bewegungsdrang nachgingen, noch einmal mit der Thematik der Bodenverdichtung auseinandersetzen.

Durch dieses anspruchsvolle und hochwertige Angebot zur Forschertätigkeit im Rahmen des Themas „Agrarlandschaft“ kann der bestehende Biologielehrplan optimal ergänzt werden.

Die Nachhaltigkeit und Biodiversität unseres Schulgeländes hat auch hier wieder einen großen Beitrag geleistet.

Dr. Christina Oßwald